Anne Baumgart

Portraitfotografie: www.irmgard-brand.de

Warum mir Patienten, die nicht mehr zu mir kommen, oft die liebsten sind

„Es tut uns Leid. Sie werden keine Kinder mehr bekommen können.“ Als dieser Satz langsam in mein Bewusstsein vordrang, zerbrach im gleichen Tempo eine Welt für mich – zwei Jungs und zwei Mädels hätte ich mir gewünscht. Doch Laborbefund und Diagnose waren eindeutig: Krebs in der 15. Schwangerschaftswoche.

Dass dieses Resultat der erste Schritt in mein neues, mein richtiges Leben werden sollte, ahnte ich damals noch nicht. Galt es doch nun erst einmal, diese Nachricht zu verdauen, mich von der Operation zu erholen und die letzten Monate meiner ersten und gleichzeitig letzten Schwangerschaft durchzuhalten. Nur so würde es mir gelingen, meiner Tochter unter den gegebenen Umständen einen möglichst reibungslosen und sanften Start in diese Welt zu ermöglichen – manch ärztlichen Unkenrufen zum Trotz.

Ich hatte mich immer nur zusammengerissen

Durchhalten, funktionieren und meine eigenen Bedürfnisse hintenanstellen, das konnte ich! Das hatte ich in den 31 vorhergehenden Jahren meines Lebens zu Genüge gelernt. Wie oft hatte ich mich nicht schon zusammengerissen, die Zähne zusammengebissen und weitergemacht… Damit am Ende ein vielleicht nicht perfektes, aber doch präsentables Ergebnis herauskam. So, wie man es von mir kannte und erwartete.

Ich hatte es in wenigen Jahren von der einfachen Übersetzerin zur Teamleiterin und schließlich zur Niederlassungsleiterin geschafft. Hatte eine vermeintlich verantwortungsvolle Position mit wichtig klingendem Titel inne. Reiste durch aller Herren Länder, von England nach USA, Spanien und die Türkei, um personelle und strukturelle Entscheidungen meines Arbeitgebers entgegenzunehmen und mitzutragen. Verbrachte regelmäßig meine Abende im Büro, um Firmenrichtlinien umzusetzen und meine Belegschaft auf Kurs zu bringen.

Ich merkte nicht, wie fremdbestimmt ich war

Nein, viel Eigenverantwortung und Entscheidungsvollmacht hatte ich in dieser Position nicht, es ging hauptsächlich darum, die Ideen anderer umzusetzen. Aber irgendwie gefiel ich mir in dieser Rolle damals sogar noch – trotz Bluthochdruck, Stress und Schlafstörungen. Bis zum großen Knall.

Es sollten allerdings noch Monate und Jahre vergehen, bis ich wirklich erkannte, wie fremdbestimmt und in diesem Sinne ungesund ich bislang gelebt hatte, bis ich das Gefühl für meine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zurückerlangt hatte. Heilung und Bewusstwerdung sind Prozesse…

Nur ich kann mein Leben verändern

Das kleine Wunder, das im Juni 2006 kerngesund das Licht der Welt erblickte und seitdem mein, unser Leben bereichert, tat das seine. Auch wenn ich als Mutter anfangs ziemlich desolat unterwegs war und kaum Tag und Nacht voneinander unterscheiden konnte, wurde mir immer klarer, welche Verantwortung ich von nun an trug – für mich und meine Familie:

Alleine ich bin für meine Gesundheit und meine Zufriedenheit – für mein Leben – verantwortlich

Ich wollte nicht bis zur Rente in der zunehmend von Preis- und Zeitdruck dominierten Übersetzerbranche arbeiten, so viel war klar. Doch konnte ich es mir leisten, eine sichere, gut bezahlte Festanstellung aufzugeben, auch wenn ich mich zunehmend schwer tat, mich und meine Werte darin wiederzufinden? 

Zwar hatte ich, die in einem oberfränkischen Bauerndorf aufgewachsen war, schon immer einen starken Bezug zur Natur und gleichzeitig ein unbändiges Interesse an fernen Kulturen, fernöstlichen Philosophien und natürlichen Heilverfahren. Doch der Heilpraktikerberuf lag mir damals noch völlig fern. 

Was dann folgte war eine Reihe wunderbarer Begegnungen und teils schleichender, teils plötzlicher Erkenntnisse. Doch viel mehr noch, als mich von Schicksal und Fügung treiben zu lassen, spielten und spielen immer noch bewusste Zielsetzungen und klare Entscheidungen für meinen ganz eigenen Weg die wichtigste Rolle. Dreieinhalb Jahre Studium allgemeinmedizinischer und naturheilkundlicher Grundlagen, die bestandene Heilpraktikerprüfung, weitere zwei Jahre Spezialisierung auf Traditionelle Chinesische Medizin und schließlich die einvernehmliche Trennung von meinem Arbeitgeber brachten mich dahin, wo ich heute bin: Mitten im Zentrum Münchens als Inhaberin der Praxis „Der Mensch im Zentrum“.

Wer oder was unterstützt mich wirklich?

Es galt, Ängste zu überwinden, Wünsche und Vorstellungen zu visualisieren und zu äußern, mich immer wieder neu zu motivieren und auf Unbekanntes einzulassen. Dazu musste ich mich ganz klar abgrenzen, erkennen, wer und was mich wirklich unterstützt… und die Zweifel all derer ausblenden, die es doch nur gut mit mir meinten mit Kommentaren wie „Du bürdest dir doch viel zu viel auf!“ „Bist du sicher, dass du das alles schaffst?“ Vor allem musste und durfte ich lernen, fest an mich und meine innere Stärke glauben.

Fast schon nebenbei überwand ich dabei so einige körperliche und psychische Hürden oder schloss zumindest Frieden mit ihnen. Ich lernte sie als Teil meiner ganz eigenen Natur kennen und schätzen, als Grenzen, an denen ich mich immer wieder neu stoßen, erkennen und weiterentwickeln darf. Heute fühle ich mich wesentlich jünger, entspannter, leistungsfähiger und gesünder als noch vor 15 Jahren!

Ich habe die innere Kraft zur Heilung selbst erfahren und ich weiß, dass jeder Mensch den eigenen Schlüssel zu mehr Gesundheit, körperlicher sowie seelischer Ausgeglichenheit und Abwehrkraft finden kann. 

Hilfe zur Selbsthilfe

Seit 2015 freue mich jeden Tag aufs Neue, meinen Patienten und Klienten Körpersignale zu übersetzen und nahezubringen, Zusammenhänge zwischen äußeren Umständen und Krankheitssymptomen verständlich zu machen, mit meinen diagnostischen und therapeutischen Werkzeugen zu arbeiten, mit meinen Händen und all meinen Sinnen Blockaden aufzuspüren und zu lösen… Menschen als Ganzes zu sehen und anzunehmen, sie zu begleiten und zu unterstützen.

Am meisten freue ich mich jedoch, wenn ich zu jemandem sagen darf: „Ich kann nichts mehr für dich tun. Du hast den Schlüssel zu deiner inneren Kraft gefunden!

Anne Baumgart
Der Mensch im Zentrum – Anne Baumgart

Für alle, die lieber Fakten wollen als Lebensgeschichten:

MEINE QUALIFIKATIONEN

NATURHEILKUNDLICHE AUSBILDUNG

01/2014 – 12/2015 Zentrum für Naturheilkunde, München
Ausbildung in Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) und Akupunktur 

06/2014 Heilpraktikererlaubnis,
erteilt durch die Landeshauptstadt München 

09/2011 – 05/2014 Heilpraktiker-Lehrinstitut Lotz, München
Berufsbegleitende schulmedizinische Grundausbildung 

09/2004 – 01/2006 Patanjali Yogazentrum, München
Ausbildung zur ärztlich und heilpraktisch geprüften Yogalehrerin 

WEITERBILDUNG UND SPEZIALISIERUNG

11/2018 ABZ Mitte, Offenbach
TUINA als manuelle Ergänzung für die TCM-Behandlung

07/2018 ABZ München (Institut für Aus- und Weiterbildung in Chin. Medizin)
Osteobalance zur Behandlung von Becken und Wirbelsäule

06/2018 powerbrain Institut für angewandte Mentalstrategie, Allershausen
Zertifizierung als Gesundheitscoach

02/2018 Heilpraktiker-Lehrinstitut Lotz, München
Spezialisierung Dentale Naturheilkunde: Craniomandibuläre Analyse und Therapie

Januar 2017 ABZ München (Institut für Aus- und Weiterbildung in Chin. Medizin)
Kräutertherapie für Akupunkteure