Meerrettich für die Gesundheit

Meerrettich gerieben

Gesundheitswissen bewahren! Mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit wagen!

Dass ich mit dieser Mission nicht alleine bin, zeigen mir unter anderem auch die Rückmeldungen auf meinen Praxis-Newsletter, aus denen sich meist ein sehr interessanter Austausch ergibt. So auch wieder vergangene Woche, als mir ein Abonnent von seiner ausgestandenen Erkältung schrieb:

… aber das haben wir mit etlichen Hausmittelchen (z. B. schwarzer Rettich, Kamillendampfbad, Tees etc.) und wenig Zugekauftem wieder alles ganz gut hinbekommen. Von daher konnte ich die ganze Hysterie um fehlende Tabletten oder Hustensaft einfach nicht so richtig nachvollziehen…

Es ist halt schade, dass das alte, bewährte Wissen um die Heilsamkeit von „Hausmittelchen“, selbst bei älteren Herrschaften immer mehr verloren geht…“

Findest du das nicht auch schade? Ich auf jeden Fall.

Dabei müssen es wegen mir gar nicht (immer) exotische Kräuter und Pflanzen sein! Die Verwendung heimischer Heilpflanzen nach TCM-Kriterien (Temperatur, Geschmack, Wirkrichtung) nimmt immer mehr Fahrt auf – nicht zuletzt auch dadurch, dass einer der großen Pioniere auf diesem Feld, Jeremy Ross (mit dem ich dieses Jahr verstärkt zusammenarbieten werde), sein Wissen um westliche Pflanzen so zugänglich macht.

Doch nicht nur Jeremy, eine ganze Reihe von Heil- und Präventionskundigen aus dem Bereich der Chinesischen bzw. Östlichen wie Westlichen Medizin, mit denen ich teils schon viele Jahre in Verbindung stehe, haben meinen Schatz an „Hausmittelchen“ stetig wachsen lassen. Manche dieser Rezepte verblüffeln und begeistern mich nach wie vor vor allem durch ihre Einfachheit.

So heute möchte ich heute den Meerrettich ins Spiel bringen:

Meerrettich zum Ausleiten von Wind-Kälte

Die Meerrettich-Wurzel ist bei uns eher als stark aromatisches Gemüse bzw. Gewürz, denn als Heilpflanze bekannt. Dennoch weiß man, dass er – reich an Kalium, Kalzium, Natrium und den Vitaminen B1, B2 und B6 – gut für die Muskeln, Knochen, Nerven, den Wasserhaushalt und das Herz-Kreislauf-System ist.

Nach den Kriterien der Chinesischen Medizin – die mehr auf die Wirkung als auf die einzelnen Inhaltsstoffe eingeht – gilt der Meerrettich als sogenanntes „Yang-Tonikum“ und besitzt folgende Eigenschaften:

  • Temperatur: warm
  • Geschmack: brennend scharf
  • Hauptbezug zu folgenden Organsystemen: Milz-Magen, Lunge, Niere (Tai Yang, d.h. im Wesentlichen die Rückseite des Körpers)
  • Wirkung: zerstreut Kälte, tonisiert das Yang, erwärmt das Innere, tonisiert das Lungen-Qi, leitet Wind-Kälte aus, erwärmt die Mitte, leitet Feuchtigkeit aus, wirkt äußerlich erwärmend und bewegt Qi und Blut (wird außerdem als Entwurmungsmittel eingesetzt).

Verantwortlich für diese Effekte ist vor allem das enthaltene Glycosid Sinigrin, das durch das Enzym Myrosinase in Glukose und Senfölglycosid abgebaut wird.

Meerrettich zur innerlichen und äußerlichen Anwendung

Meerrettich kann sehr wirkungsvoll zum Ausleiten von Wind-Kälte eingesetzt werden, z.B. bei Reizung der Bronchien durch Kälteexposition oder bei Nackensteife und Kopfschmerzen im sog. „Tai Yang“-Bereich:

  • Innerlich: Fein geriebenen Meerrettich und die gleiche Menge an Honig vermischen und 2 bis 3 Mal täglich einen Teelöffel davon einnehmen.
  • Äußerlich: geriebenen Meerrettich messerrückendick auf ein Tuch streichen als Umschlag auf die Brust oder den Nacken legen.
Meerrettich-Auflage zum Ausleiten von Wind-Kälte in vier Schritten

Wichtige Hinweise zur Verwendung von rohem Meerrettich

ANWENDUNGSDAUER: Maximal 3 bis 10 Minuten belassen, da eine Meerrettich- Auflage sehr hautreizend sein kann. Wenn ein stärkeres Brennen einsetzt, Auflage entfernen.

KONTRAINDIKATIONEN: Nicht anwenden/einnehmen bei Fülle-Hitze, akuten Entzündungen und in der Schwangerschaft. Auch nicht bei Leere-Hitze mit Nachtschweiß. Eine Überdosierung kann die Nieren und die Magenschleimhaut schädigen!

Mir hat eine Meerrettich-Auflage vor Kurzem unter anderem wunderbar geholfen, um einen Zug im Nacken und eine damit verbundene, sehr hartnäckige Nackensteife auszuleiten.

Natürlich kannst du den Meerrettich auch als hervorragendes Küchengewürz verwenden und dir seine allgemein zuträgliche Wirkung auf die Gesundheit frisch gerieben oder in Soßen zu Fisch oder Tafelspitz zunutze machen. Durch Kochen oder Trocknen geht jedoch die Schärfe und somit der beschriebene Kälte-ausleitende Effekt verloren.

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Fotos: Anne Baumgart

Diese Tipps dienen ausschließlich der Information und Vorbeugung und ersetzen keine Diagnose und Therapie durch fachkundige Heilpraktikerinnen oder Ärztinnen.