HRV – was ist das?


„Wenn der Herzschlag so regelmäßig wie das Klopfen des Spechts oder das Tröpfeln des Regens auf dem Dach wird, wird der Patient innerhalb von vier Tagen sterben.“

Auch wenn diese über 1700 Jahre alten Worte des chinesischen Arztes Wang Shuhe in unseren Ohren sehr drastisch klingen, beziehen sie sich auf ein Phänomen, das heute vielleicht mehr Relevanz hat denn je: die Herzratenvariabilität (HRV).

Was ist die HRV und wieso ist sie wichtig?​

Ein hoher HRV-Wert wird im Allgemeinen als Zeichen eines gesunden Herzens bewertet und er beschreibt den zeitlichen Unterschied zwischen aufeinanderfolgenden Herzschlägen, gemessen in Millisekunden.

Aber was heißt das jetzt?

Sollte ein Herz denn nicht gleichmäßig schlagen?​

Letzteres dachte ich auch, als ich vor vielen Jahren mit der Chinesischen Medizin und somit auch mit der so wichtigen diagnostischen Methode des Pulsmessens begonnen hatte…

Inzwischen, nach – ich weiß nicht, vielleicht über 1000 verschiedenen Pulsen? – hab ich schon alles „gesehen“, zum Glück jedoch noch keinen Puls, der „wie ein Specht klopfte“.

Vorsicht, wenn der Herzschlag so regelmäßig wie das Klopfen des Spechts wird!

Denn wenn dein Herz einigermaßen gesund ist, schlägt es nicht gleichmäßig wie ein Metronom.

Im Normalfall bekommen wir die HRV gar nicht mit, denn es handelt sich hierbei NICHT um den steigenden bzw. sinkenden Puls (in Schlägen pro Minute) bei Steigerung der Körperaktivität, bei akutem Stress, Aufregung und anschließender Erholung.

Wie wird die HRV gemessen?

Eine professionelle HRV-Messung erfolgt unter anderem mit gängigen EKG (Elektrokardiogramm)-Geräten in Praxen oder über mobile Geräte zur Langzeitmessung. Inzwischen gibt es aber auch viele Fitness Tracker und Biofeedback-Geräte und -Apps für den Endverbraucher, die diesen Wert aufzeichnen.

Du bekommst allerdings auch schon eine Vorstellung von deiner HRV, ganz einfach indem du am Handgelenk oder der Halsschlagader selbst deinen Puls fühlst und ein paar tiefe Atemzüge machst: Du wirst feststellen, das beim Ausatmen die Intervalle zwischen den Schlägen länger werden und beim Einatmen kürzer.

Das Ganze hat im Wesentlichen damit zu tun, dass beim Ausatmen dein Parasympathikus, quasi dein „Erholungsnerv“, aktiver wird. Und dies erklärt auch, warum die HRV sinkt, wenn wir dauerhaft Stress und unzureichende Erholung haben, schlecht schlafen oder eventuell an einer hormonellen oder Stoffwechselkrankheit leiden, die Parasympathikus und Sympathikus aus dem Gleichgewicht bringen.

Wie lässt sich die HRV trainieren?

Tatsächlich ist der Atem auch dein bestes, einfachstes und günstiges Werkzeug, um deine HRV zu trainieren und zu erhöhen:

Beginne einfach damit, dass du doppelt so lange ausatmest, wie du einatmest!

Zum Beispiel, indem du zwei Schläge/Schritte einatmest und vier Schläge/Schritte ausatmest. Dies lässt sich natürlich auf 4 zu 8 oder entsprechend weiter steigern; Atemübungen aus dem Qi Gong oder dem indischen Prayamana zielen u.a. genau darauf ab.

Möglicherweise ist dir die HRV oder auch „respiratorische Sinusarrhytmie“ schon ein Begriff, wenn du dich aus persönlichen oder – wie ich – auch aus beruflichen Gründen mit gesundem Schlaf, Stressmanagement, Erholung, sportlicher Leistung oder allgemein mit gesundem Lebensstil beschäftigst und wenn du vielleicht einen Fitness Tracker oder eine Life Watch trägst, die dir diesen Wert anzeigt.

Wusstest du schon von der HRV? Achtest du auf sie oder trainierst du sie regelmäßig? Wenn ja, auf welche Weise?

Möchtest du mehr über die Herzratenvariabilität erfahren und einfache Möglichkeiten lernen, um deine HRV zu steigern und somit stressresistenter zu werden?

Für deine Fragen dazu bzw. zu meinem gesamten Coaching- und Therapieangebot steh ich dir gerne zur Verfügung.

Ich freu ich mich über über einen Kommentar oder deine Kontaktaufnahme!

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Herzlichst,

Deine Anne Baumgart